© adobe stock

Seelsorge

Für die (eigene) Seele sorgen

In guten wie in schlechten Zeiten!

Selbst(für)sorge ist umstritten. Wie leicht gerät man unter Egoismus-Verdacht. Schon Platon bezeichnete die Selbstliebe als größtes Übel, aber sein Schüler Aristoteles kontert, dass es das weitaus größere Übel sei, sich nicht zu lieben- denn das verhindere, andere Menschen zu lieben. Und Freiherr von Knigge schrieb 1788, wie wichtig die „Freundschaft mit sich selbst“ sei, die man nicht verletzen dürfe.
Es ist gar nicht so einfach, zu sich zu stehen, egal, ob man sich gerade krank, angefeindet oder fehlerhaft fühlt. Gerade in Zeiten der Verunsicherung, der Überforderung oder wenn ein Verlust erlitten wird, ist es gut, das Gespräch zu suchen, mit Freundinnen und Freunden, mit der Telefonseelsorge oder in der eigenen Ortsgemeinde.
Sprechen Sie uns an! Wir begleiten Sie gern seelsorgerlich, in Trauerfällen und bei Lebensfragen.
Bitte warten Sie nicht ab, sondern fassen Sie Mut, sich Unterstützung zu holen,
meint
Ihre Pastorin Uta Heine

Es gibt Dich

Dein Ort ist
wo Augen dich ansehen.
Wo sich Augen treffen
entstehst du.

Von einem Ruf gehalten,
immer die gleiche Stimme,
es scheint nur eine zu geben
mit der alle rufen.

Du fielest,
aber du fällst nicht.
Augen fangen dich auf.

Es gibt dich
weil Augen dich wollen,
dich ansehen und sagen
daß es dich gibt.
                         (Hilde Domin)


Wenn Sie ein Gespräch möchten: Nehmen Sie gern Kontakt auf:
Pastorin Uta Heine, 05361- 890 66 94 oder unter uta.heine@evlka.de
Quelle: janweihmann

Notfallseelsorge

Wenn die Seele in Not gerät
Notfallseelsorge in Wolfsburg und Umgebung
 
Hallo, mein Name ist Jan-D. Weihmann. Ich bin Pastor, 51 Jahre alt, vierfacher Vater, einfacher Großvater und wohne seit Sommer 2021 in einem der vielen kleinen Orte, die zu Wolfsburg gehören. Mit dem 01. Januar 2023 habe ich von Pastor Johannes Thormeier die Koordination der Notfallseelsorge für Wolfsburg und Umgebung übernommen. Damit bin ich einer von zwei Verantwortlichen für diese Aufgabe im großen Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen.
Mit dem Dienst der Notfallseelsorge bin ich sozusagen „aufgewachsen“, durch Kontakte zu Feuerwehr und Rettungsdienst während meiner Zeit in den USA, in der Militärseelsorge, für die ich neun Jahre tätig war, aber auch in Kirchenkreisen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
Zusammen mit allen, die in diesem spannenden und herausfordernden Dienst tätig sind – Pastor*innen und Ehrenamtliche – möchte ich da sein, wenn die Seele in Not gerät, wenn diese Not Worte verschlingt, wenn Menschen oft unvermittelt von Krisen getroffen werden, am Tag, aber oft auch nachts. Ich möchte Ansprechpartner und Vermittler auch für die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sein, wenn Einsätze schwierig und belastend werden.
Wichtig ist mir dafür ein schönes Wort aus der britischen Militärseelsorge geworden:
 
Mit dem Menschen beten, wenn sie es wünschen, aber für sie beten – immer.“
 
In diesem Sinne freue ich mich auf viele spannende Begegnungen!
 
Jan-D. Weihmann

Einreden und Gegenreden

Heilung beginnt im Kopf

Der benediktinische Mönch, Autor und Psychoanalytiker Anselm Grün hat ein Büchlein mit dem seltsamen Titel „Einreden“ geschrieben. Darin erzählt er von einem jungen Mann, der auf alle Angebote mit „Das kann ich nicht!“ oder „Das bringt mir nichts!“ antwortete – bis seine Einreden ihn schließlich tatsächlich krankgemacht hatten und ihn hinderten, gesund zu werden.

Schon die Wüstenväter kannten den Einfluss negativer Gedanken auf unsere Seele:
Evagrius Ponticus, ein Mönch aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., sammelte mehr als 500 negative Gedanken, die die Seele krank machen können - und stellte jedem dieser Gedanken ein Bibelwort entgegen. Die Bibel war für ihn eine Sammlung von Heilungsworten, die die Macht hatten, die innerste Einstellung von uns Menschen zu ändern.
Anders als das Positive Denken, das negative Gedanken mit Gewalt vertreiben und das eigene Denken und Fühlen manipulieren will, eröffnet die Methode des Evagrius einen Dialog zwischen den verschiedenen Seiten in meiner Seele. Kennen Sie Psalm 42: „Was bist Du betrübt, meine Seele? Harre auf Gott, ich werde ihm noch danken!“ Die Zuversicht vertreibt nicht einfach die Traurigkeit, sondern der Beter hält der traurigen Stimme seiner Seele die glaubende, vertrauende Stimme hin: Es entsteht ein Dialog zwischen beiden inneren Stimmen, der mich davon befreit, mich auf die negative Stimme zu fixieren. Indem ich auch die andere Stimme höre, wird mein Betrübtsein relativiert: Das Bibelwort nimmt dem krankmachenden Skript seine Macht.
Die frühen Mönche raten, so ein Bibelwort zu meditieren und mit dem Rhythmus des Atmens zu verbinden: Die 1. Hälfte des Wortes sagen wir uns beim Einatmen, die 2. Hälfte beim Ausatmen – damit das Wort ins Herz fallen und sich allmählich mit unserem Denken verbinden kann.
Wollen Sie es mal ausprobieren?

Viel Freude beim Üben und Atmen wünscht Ihnen
Ihre Pastorin Uta Heine