Liebe Leserin lieber Leser,
dieses Osterfest ist anders als sonst. Ruhiger. Für manche vielleicht auch bedrückender. Ohne Besuch, Festessen, Gottesdienst und Ausflug.
dieses Osterfest ist anders als sonst. Ruhiger. Für manche vielleicht auch bedrückender. Ohne Besuch, Festessen, Gottesdienst und Ausflug.
Die Nachrichten der letzten Wochen zeigen uns, wie zerbrechlich das Leben ist. Ich bin dankbar, wie besonnen unsere Politiker, Wissenschaftler und Ärzteteams uns alle durch diese schwierige Zeit leiten, und für die vielen tatkräftigen Menschen, die in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Rettungsdiensten, in Supermärkten und Helferteams Großartiges leisten. Andere Länder, vor allem auf der südlichen Welthalbkugel, haben ja solche Erfahrungen schon längst gemacht, aber in unserem für die meisten sehr sicheren Land sind diese ganz neu und verunsichern.
Jesu Lebensgeschichte erzählt von der ersten Minute an von der Gefährdung und Zerbrechlichkeit des Lebens und seiner Kostbarkeit. Sein Gott protestiert gegen alles, was Leben fesselt und niederdrückt. In der Auferweckung Jesu weist er sogar den Tod in die Schranken.
Diese Botschaft hat unsere Kultur, unser Miteinander geprägt bis heute. Die Verzauberung der Welt, so hat der Theologe Jörg Lauster sie genannt. Sie beginnt mit einem neuen Blick auf die Welt und jeden Einzelnen. Der die Zerbrechlichkeit und Kostbarkeit des Lebens sieht und auch wahrnimmt, was noch nicht ist, aber sein wird.
An dieser Verzauberung der Welt wirken jeden Tag neu viele mit und halten Kostbarkeit des Lebens hoch, mit Engagement, Witz, Einsatz und Tatkraft, mit Geduld, Kreativität, Mitgefühl und social distancing, auch wenn es schwerfällt. Da gibt es im Netz Anleitungen für gymnastische Übungen mit Klopapierrollen, Einladungen zu gestreamter Hausmusik, Opernarien vom Balkon, Mutmach-Briefen und das junge Wolfsburg-hilft-Helferteam.
Mich berührt, wie auf der ganzen Welt und auch bei uns ganz viele Menschen die Osterbotschaft mit Leben füllen.
Ja, es ist ein anderes Osterfest für uns alle. Stiller. Aber vielleicht auch gerade deswegen ist die Osterbotschaft nicht zu übersehen und zu überhören:
Tapfer die Welt weiter gestalten. Im Vertrauen auf Gottes Güte allem Absurden widerstehen. Dem Tod nicht das letzte Wort überlassen. Verbunden bleiben trotz social distancing.
Ich wünsche Ihnen und den Ihren ein frohes Osterfest.
Herzliche Grüße,
Ihre Uta Heine
