© adobe stock

Ostergruß

Sun, 05 Apr 2020 09:53:25 +0000 von Uta Heine

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Freunde der KulturKirche,
 
ein seltsames Osterfest wird es wohl sein in diesem Jahr: 
Die Straßen wie leergefegt. Besuch fällt aus. Lust auf ein Festessen mag nicht aufkommen. Ein Osterfest ohne Gottesdienst, Familientreffen, Umarmung und ohne all das, was für uns doch zu Ostern unbedingt dazugehört. Kann es trotzdem Ostern werden in uns?
 
Ostern kann es werden, wenn wir der Sorge nicht untertan sind, dem Nächsten trotz social distancing nah bleiben und sich unser Blick schärft: Nicht Markt, sondern Menschen. Weniger ist mehr. Nicht aufgeregt, sondern tapfer. Ins Ungewisse, aber hoffnungsvoll.
 
Ist Gott lebendig, auch wenn der Tod umgeht im Land?
Vielleicht gerade dann. Das Kreuz, an dem Jesus von Nazareth starb, ist unser Schlüssel zur Lebenskunst. Vielleicht ist es gerade christliche Lebenskunst, angesichts des Todes leben zu können. 
„Ja, wir Christen sind Künstler – unsere Kunst ist das Leben. Wir sind Lebenskünstler – und jeder von uns gestaltet sein Leben zu einem Kunstwerk und bringt darin etwas von der Schönheit der göttlichen Gnade und der Freiheit der göttlichen Liebe zum Ausdruck“, schrieb der Theologe Jürgen Moltmann. 
Und dafür gibt es aktuell so viele Beispiele:
Pflegerinnen und ÄrztInnen, Busfahrer und Tankwarte, Feuerwehrleute und Bundeswehrreservisten, Kassiererinnen und Politiker im Dauereinsatz und Nachbarn, die aufeinander achtgeben. Junge Menschen, die für Ältere einkaufen. Alle, die kreativ werden, unaufgeregt bleiben und anderen zugewandt. Alle, die social distancing einhalten. 
 
Die Widersprüche lassen sich nicht auflösen: Die Angst und der Tod und das Leben und die Liebe lassen sich nicht gegeneinander aufrechnen. Sie nebeneinander stehenlassen zu können, gehört auch zur christlichen Lebenskunst. Weil Karfreitag und Ostern zusammengehören, schmücken wir unser Karfreitagskreuz in der St. Marien-Kirche mit Osterglocken. In diesem Jahr nicht drinnen, sondern draußen.
Und wir werden für Sie am Ostersonntag kleine Oster-Päckchen an unsere St. Marien-Kirche hängen, die Sie „abpflücken“ können.
 
Ein frohes Osterfest wünsche ich Ihnen: mit Zuversicht, Tapferkeit in der Ungewissheit und einer starken Auferstehungs-Hoffnung.
 
Geben Sie gut auf sich acht und bleiben Sie behütet.
 
Es grüßt Sie herzlich
Ihre
Uta Heine
Bestätigen

Bist du sicher?